Benjamin Dageroth, Product Manager bei Mapp und ChatGPT-Consultant bei Berlin-Alley, beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit dem Thema KI. Wir haben ihn getroffen, um herauszufinden, wie KI unsere nahe Zukunft prägen wird – sowohl aus Verbrauchersicht als auch aus der Perspektive eines Technologieunternehmens.
Benjamin Dageroth ist Product Manager bei Mapp und Experte für Künstliche Intelligenz. Sein Fokus liegt darauf, ChatGPT in eine Vielzahl von Softwarelösungen zu integrieren. Seit 2013 unterstützt Benjamin Mapp bei der Weiterentwicklung im Bereich KI und ist damit ein echter Pionier auf diesem Gebiet.
Mit einem Hintergrund in Wirtschaftsinformatik, Erfahrung als Serial Entrepreneur, Autor und ehemaliger Dozent an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin vereint er umfassende Expertise und praxisnahes Wissen.
„Ich glaube, dass bald jeder E-Mails in der bevorzugten oder Muttersprache erhält, weil große Sprachmodelle inzwischen so gut in Echtzeitübersetzungen sind. Eine internationale Zielgruppe zu erreichen oder in einen neuen Markt zu expandieren, wird damit deutlich einfacher. Man kann der KI vertrauen, dass sie zuverlässig übersetzt und auch kulturelle Nuancen berücksichtigt.
Darüber hinaus denke ich, dass Produktempfehlungen massive Fortschritte sehen werden. Momentan basieren sie oft nur auf vergangenen Transaktionen, etwa nach dem Motto: ‚Kunden, die das gekauft haben, kauften auch…‘. KI hingegen kann komplette Produktkataloge analysieren, Produktbewertungen lesen und all diese Informationen zusammenführen.“
„KI-Übersetzungen sind schon jetzt gut genug, um effizient implementiert zu werden. Reddit bietet seit Kurzem KI-generierte Übersetzungen für alle Inhalte auf seiner Plattform an. Was Produktempfehlungen angeht: Das steht bei Mapp in den nächsten 1-2 Jahren auf der Roadmap. Ich bin sicher, damit stehen wir nicht allein da.”
„Das kommt darauf an, wessen Perspektive man einnimmt. KI wird eine entscheidende Rolle auf beiden Seiten spielen. Ich gehe davon aus, dass Nutzer künftig eigene KI-Agents haben werden, die versuchen, Daten für sie zu sammeln, während sie gleichzeitig nicht zu viele Informationen preisgeben. Auf der anderen Seite wird KI versuchen, mehr über Nutzerpräferenzen herauszufinden. Emotionen können bereits heute durch gesprochene Sprache von KI erfasst werden, also denke ich, dass dieses ständige Abwägen zwischen Datenschutz und Marketing bestehen bleibt – und KI auf beiden Seiten eine große Rolle spielen wird.“
„Ich glaube, wenn es um Datenschutz geht, haben Verbraucher weniger Angst vor Unternehmen, sondern eher vor Datenlecks oder Regierungswechseln, die den Datenschutz gefährden. Solange die Daten zu ihrem eigenen Vorteil genutzt werden, stören sich die meisten nicht an besseren Empfehlungen.
So stelle ich mir Onlineshopping in der Zukunft vor: Du sagst deinem KI-Agenten ‚Hey, ich brauche eine neue Shorts‘. Der KI-Agent kennt alle relevanten Details über dich – deine Größe, deinen Stil, und so weiter. Er kontaktiert andere KI-Agenten, holt Empfehlungen ein und präsentiert dir die besten Optionen. Aber das ist noch Zukunftsmusik – nichts, was wir so bald in dieser Form sehen werden. Am Ende werden beide Seiten Vorteile aus der Entwicklung ziehen.”
„Auf jeden Fall! Künstliche Intelligenz erleichtert es, Brücken zwischen Systemen zu schlagen, weil der Bedarf an vollständigen APIs sich verringern wird. KI-Agenten werden miteinander kommunizieren und die Informationen während des Austauschs strukturieren. Eine Authentifizierung wird natürlich weiterhin nötig sein, aber Systemen wird es leichter gemacht, miteinander zu interagieren.“
„Nein, APIs werden weiterhin existieren. Aber KI wird dabei helfen, die Informationen, die aus verschiedenen Systemen kommen, zu übersetzen und umgekehrt. So stelle ich es mir auch bei Mapp vor.“
„Das wird vom Anwendungsfall abhängen. An einem Tag hast du vielleicht Lust, online zu shoppen und zu stöbern. Aber am nächsten Tag bist du beschäftigt und sagst deinem Agenten: ‚Hey, ich brauche etwas, such mir was raus.‘ In Szenario zwei ist die direkte Kommunikation zwischen Marke und Kunde nicht mehr nötig. Es läuft dann nur noch über deinen KI-Agenten und den KI-Agenten des Anbieters. In diesem Fall wird die Information von jeglichem Marketing-Sprech befreit und auf das Wesentliche reduziert. Ich denke, das wird schneller Realität, als man erwartet – besonders im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen wie Apple Intelligence..”
„Gute Frage! Wenn ich an das Einkaufen im Jahr 2030 denke, fühle ich mich an den Film Minority Report erinnert – Augen-Scans zur Käufer-Identifikation, gefolgt von der Personalisierung all dessen, was sie sehen. Ich stelle mir außerdem Kontaktlinsen vor, die individualisieren, was man im Laden wahrnimmt – möglicherweise sogar die Preise.
Deine Kleidergröße wird durch KI erkannt, was es einfacher macht, das passende Produkt zu finden – du wirst sofort benachrichtigt, wenn etwas in deiner Größe verfügbar ist. Natürlich bleibt die Frage, wie viele Informationen du bereit bist, mit der KI zu teilen, um gute Empfehlungen zu erhalten, über all dem Zukunftsgerede hängen.“
„Ja, auf jeden Fall. Das wird wie in einer Buchhandlung sein, wo diese Informationen schnell verfügbar sind – aktuell bedeutet das aber oft noch, mit einer echten Person zu sprechen. Es könnte sich jedoch dahin entwickeln, dass du in einen Spiegel schaust und er dir antwortet: ‚Wir haben dieses Produkt nicht in deiner Größe, aber du findest es online.‘“
„Es ist und bleibt ein zweischneidiges Schwert – aber ich bin definitiv voller Neugierde. Ich denke, wir sind alle neugierig.“
Benjamin, vielen Dank für die das Interview!
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